09.06. bis 16.06.2018
17. EWE-Nordseelauf 2018
Etappenlauf an der niedersächsischen Nordseeküste(7 Etappen)
28.05.18 Die Spannung steigt. Nur noch 10 Tage, dann ist es wieder soweit und wir fahren zum EWE-Nordseelauf. Wie im letzten Jahr versuchen wir eine Art Liveticker anzubieten. Zumindest bis zum Pausentag sollte es möglich sein, die Berichte noch am gleichen Abend mit Bildern einzustellen. In dieser Woche heißt es noch einmal fleißig trainieren. Am Samstag gibt es dann für Jenny und mich den letzten Leistungstest, beim 12. Illinger Citylauf. Dieser erfolgt beim 5 km-Jedermannslauf. Danach können wir einschätzen, welchen Laufschnitt wir bei den 7 Etappen, entlang an der niedersächsischen Nordseeküste angehen können. Von daher immer mal reinschauen. Am Wochenende folgt der Bericht zum Citylauf und danach spätestens ab dem 8.6. die ersten Fotos. Wir freuen uns drauf!!! |
2.6.18 12. Illinger Citylauf Die Zahl 12 täuscht etwas über die tatsächliche Tradition des Laufes in unserem Nachbarort hinweg. Insgesamt ist es bereits die 43. Veranstaltung der LLG Wustweiler und zählt mit dem Saarbrücker Silvesterlauf zu den zwei ältesten Laufveranstaltungen im Saarland. 2006 hat man bei der LLG sein Konzept, nach dem 30. Jubiläumslauf überdacht. Bis dahin wurde der Saarlandvolkslauf noch im heimischen Wustweiler über Wiesen, Felder und durch die umliegenden Wälder ausgetragen. Seit 2007 ist man nun in der “City“ von Illingen unterwegs. Es ist eine kleine Runde durch den Burgpark, der ehemaligen Burg Kerpen, von der der Rundturm noch sehr gut erhalten ist. Dieser wird gern zum Feiern genutzt. Zudem gibt es viele Feste im Park selbst. Heute steht aber das Laufen im Vordergrund und so hat man die Runde noch durch die Hauptstraße und den Wiesengrund an der Ill ausgebaut, bevor man dann wieder in den Park zurückkommt. Für den Hauptlauf sind eine kleine Runde und 4 große Runden zu bewältigen. Am Eiscafé in der Hauptstraße wartet dann noch ein giftiger Anstieg, weshalb man seine Kräfte schon gut einteilen muss. Leider sind die Zahlen im Hauptfeld bzw. im Jedermannslauf nie richtig angestiegen im Vergleich zum Saarlandvolkslauf, weshalb die LLG einen Zusatzwettbewerb mit Staffeln anbietet. Der Schülerlauf hingegen ist einer der größten im Land. Schade, dass nicht mehr kommen, denn die Veranstaltung ist aus organisatorischer Sicht wirklich perfekt abgesteckt. Vielleicht liegt es daran, dass die Distanzen nicht genau auf 10 bzw. 5km im Jedermannslauf kommen. Wer weiß das schon genau... Der Verein selbst ist mit den Gesamtzahlen sicher sehr zufrieden. Nicht umsonst stehen beim Motto des Veranstalters die Laufzeiten im Hintergrund. Man setzt ganz klar auf den Spaßfaktor und der wird absolut mit gut gelaunten Helfern geboten. Für Jenny und mich ist es heute eine kleine Standortbestimmung vor der Nordsee. Nicht zu viel machen, aber trotzdem gucken was die Uhr sagt. Als Fazit bleibt aber festzuhalten, dass man die Zeiten nicht einordnen kann. Es war ein Tick zu warm und durch den Anstieg am Eiscafé sind die Zeiten unbrauchbar. Macht nichts, denn es hat wieder viel Spaß gemacht. Viele Bekannte getroffen, viel dummgeschwätzt und ganz nebenbei ein paar Kalorien verbraucht. Jenny steht wohl mit ihrer wiedermal nicht ganz optimalen Vorbereitung am gleichen Fitnesszustand wie 2017. Dadurch sollte das Durchlaufen bei den 7. Etappen gut machbar sein. Ich selbst konnte mit Nick ein durchgängiges Tempo laufen. Vom Tempo her bin ich langsamer als im Vorjahr. Ganz zu schweigen von der Geschwindigkeit aus meinem besten Laufjahr 2011. Dafür sind die Grundausdauerwerte so hoch wie nie in meiner ganzen Laufzeit. Sollte ich den Nordseelauf locker wegstecken, dann werde ich im Juli beim Hornigsgrinde Marathon im Bühlertal starten. Jetzt heißt es die Koffer packen, zwei Tage arbeiten und ab geht es in den Norden. Die Spannung ist im Übrigen noch mehr gestiegen, da uns gestern ein Brief von unserer lieben Regina aus der Schweiz erreicht hat. Mit ihr haben wir im letzten Jahr die 7 Tage an der Nordsee verbracht. Leider hat sie in diesem Jahr keinen Urlaub frei für die Nordsee, weshalb wir schon etwas traurig waren. Mit ihrer Karte von heute und den damit verbundenen guten Wünschen für die Zeit beim Nordseelauf steigt für uns die Vorfreude noch mehr. Irgendwie sind dies doch Momente, die das Laufen und die Gedanken an gute Freunde, auch wenn sie noch so weit weg wohnen, ausmacht. Deshalb ist und bleibt das Laufen unser Lieblingssport.
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7.6.18 Anreisetag Es ist soweit. Wir sind gut im Norden gelandet. Traditionen soll man nich brechen, deshalb geht es gleich an den Strand von Harlesiel und danach wie immer in Jenny´s Pfannkuchenhaus. Hier die Bilder des Tages: Pfannkuchenhaus Am Stand Weiter Ausblick Schon ist der 1. Tag vorbei Morgen geht es dann auf die Insel Wangerooge und am Abend zum Briefing nach Bensersiel. |
8.6.18 Briefing Strandportal in Bensersiel Ok, aus Wangerooge wurde Norderney. Der Rest war aber genau wie im letzten Jahre. Ein sehr kurzweiliges, lustiges aber auch ernstes Briefing. Es dabei auch darum, dass alle nach den 7 Etappen GESUND das Ziel in Dornum erreichen. Ansonsten ist das Nordseelauf-Team und die TeilnehmerInnen bestens aufgelegt. Wir freuen uns auf den 1. Lauf in Greetsiel. Strand von Norderney Am Hafen von Norderney Norderney |
9.6.18 Etappeninfo: Weitere Attraktionen und Sehenswürdigkeiten sind das Nationalparkhaus, 6 beschilderte Nordic-Walking-Strecken, die am Abenteuerspielplatz in Greetsiel starten und enden, sowie diverse Galerien und Teestuben. In der näheren Umgebung von Greetsiel stehen der höchste und der kleinste Leuchtturm Deutschlands in Campen und Pilsum. Zwei weitere Mühlen in Pewsum und Rysum, das Landwirtschaftsmuseum sowie die Manningaburg in Pewsum und die Osterburg in Groothusen (mit Café) sind auch immer einen Besuch wert. Streckenbeschreibung: Erlebnisbericht: Dies pusht natürlich ungemein. Wie soll es also anders sein? Unter dem Beifall der vielen Zuschauer/Touristen geht es viel zu schnell das kleine Fischerdörfchen hinaus in Richtung Otto-Turm, oder wie er eigentlich heißt, Pilsumer Turm. Das Wetter ist heute sehr gefährlich. Richtig merken tut man die Sonne nur beim Laufen am Deich entlang in Richtung Turm. Dort ist es windstill. Hinter dem Turm bläst der Wind relativ kräftig entgegen. Ok, ein Nordlicht würde sich kaputt lachen über diesen Wind. Wir Saarländer empfinden da schon mehr. Jedenfalls wird Derjenige ein Problem haben, der sich nicht eingecremt hat, denn die Sonne ist durch den kühlen Wind tückisch. Die Strecke selbst ist uns aus dem letzten Jahr sehr gut in Erinnerung. Es ist die einzige Etappe, die genau gleich ist wie im Vorjahr. Nach 4 Kilometern geht es hinter dem gelb/rot geringelten Turm erst unterhalb des Deiches und danach über den Deich zurück in Richtung Greetsiel. Der Ausblick auf das Wattenmeer ist zwar relativ kurz, dafür erstreckt sich aber eine nicht enden wollende Weite vor dem Läuferfeld. Hinter dem Deich laufen wir entlang der Fahrrinne Leyhörner Stieltief in den historischen Hafen, wo auch in diesem Jahr wieder sehr viele Besucher/Touristen sind, die einem mit ihren Anfeuerungsrufen förmlich ins Ziel hineintragen. Genauso wie ich erlebt dies auch meine Jenny beim Einlaufen in Greetsiel. Wir sind beide sehr zufrieden mit unserem Lauf. Bei Jenny scheinen die Beine sogar etwas lockerer zu sein, denn eine Aussage, dass dies noch nicht ihr schnellster Lauf an der Nordsee für dieses Jahr sein würde, gibt sie nur sehr selten von sich. Am Abend erfolgt dann die Etappen-Tombola. Es gibt immer nette kleine Preise zu gewinnen. Der Hauptgewinn ist dann immer ein Übernachtungsgutschein vom Etappenort. Bis auf einen USB-Stick blieb für uns bisher noch nichts hängen. Genauso schien es in diesem Jahr und wir waren schon auf dem Rückweg zum Auto, als wir beim Hauptpreis auch nicht gezogen wurden. Ist ein Gewinner nicht da, spricht der Sprecher die magischen Worte „Drei-Zwei-Eins-„ und das Volk antwortet: „WEG!“ Dies passiert heute gefühlte 20 Mal und immer wenn wir nicht gezogen werden gehen wir drei Schritte weiter. Natürlich macht der Sprecher sich einen Spaß daraus, die Nummern verschlüsselt durchzugeben, um die Leute ein wenig zu veräppeln. Dann folgt die Startnummer, welche auf eine 5 endet. Wie bei mir. Dann ist die Quersumme, der Siegerzahl ungerade. Ja und dann ist die erste Ziffer eine 2.! Das ist meine Nummer und ich muss mit meinen verbogenen Beinen doch zurück sprinten, bevor ich es wieder heißt: 3,2,1 Weg!“. Es ist unglaublich, aber wir kommen in diesem Jahr wieder nach Greetsiel. Es ist ein Gutschein für Silvester, welchen wir, wenn es passt, gerne auf eine Woche verlängern werden. Gleichzeitig werden wir den größten Leuchtturm Deutschlands besichtigen. Den kleinsten Leuchtturm von Deutschland haben wir ja heute schon umrundet, dies ist nämlich der Pilsumer Turm. Beide Leuchttürme gehören zur Gemeinde Greetsiel. Somit würden wir in diesem Jahr mal nicht nach Werl zum Silvesterlauf fahren, die Alternative verspricht sehr interessant zu werden. Die ganze Rückfahrt zur Pension freuen wir uns über diesen schönen Preis, aber nicht nur deshalb sind wir wieder voll im Nordseelauf-Modus angekommen...
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10.6.18 Etappeninfo: Erlebnisbericht: So viele Zuschauer wie heute hatten wir bisher noch bei keinem Lauf. Der Startbereich ist komplett voll mit Zuschauern, die das Nordseelied mitsingen und kräftig klatschen, bis endlich der Startschuss fällt. Auf der rechen Seite hat die Promenade noch einen oberen Weg, auf dem weitere Zuschauer das Läuferfeld mit kräftiger Anfeuerung verabschieden. Danach geht es am Strand entlang in Richtung Norden. Nach kurzer Zeit höre ich einen vertrauten Dialekt. Dieser klingt in etwa wie folgt: Ei datlo gebbed doch ned. E Märpinger, ei ich bin vonn Thole-Haschborre. Dies heißt für Nicht- Saarländer: die Frau neben mir kommt aus Tholey-Hasborn und ist verwundert, dass sie am nordwestlichsten Zipfel von Deutschland jemanden trifft, der für einen Verein aus ihrem Nachbarort läuft. Ganz allein ist sie mit Jenny und mir aber nicht, denn von den Phönix aus Dudweiler läuft zudem noch unser Freund Gerd mit. Genau, Borkum ist der äußerste Zipfel von Deutschland. Die Strecke hier oben hält von allem etwas bereit. Hinter dem herrlichen Strandabschnitt, der teilweise über Holzbohlenabschnitte führt, folgen hüglige Dünenabschnitte, Felder, und sogar, was für Inseln nicht selbstverständlich ist, kühle Waldabschnitte. Wobei wir heute sowieso sehr glücklich sind mit dem Wetter. Das Hochseeklima auf Borkum ist herrlich erfrischend. Die Sonne guckt nur ganz selten raus. Im südlichen Bereich der Strecke kommt man bei Kilometer 8 wieder aus einem Wäldchen. Dahinter öffnet sich der gigantische Blick über das Meer. Es haut einen fast um. Zumindest, wenn man wie ich nicht mehr auf den Boden achtet und vom Fernblick überwältigt ist. In dem Fall stolpert man dann über kleine Unebenheiten auf dem Boden. Zum Glück ist nicht viel passiert. Danach laufe ich konzentriert in 62 Minuten ins Ziel auf der Promenade. Die Zuschauer sind irgendwie sogar noch mehr geworden. Das Jubelmeer an Zuschauern beginnt schon knapp einen Kilometer vor dem eigentlichen Ziel. Die Gesamtzeit ist am Ende 2 Minuten langsamer, bei einer ähnlichen Streckenlänge wie gestern. Als Jenny kommt, sieht sie sehr zufrieden aus, da sie bis auf eine Sekunde die gleiche Zeit vom Vortag gelaufen hat. Von daher bin ich umso überraschter, da sie mir einen harten rechten Haken in die Magengrube verpasst. Ich habe vor dem Lauf orakelt, dass sie am Bahnübergang hinter der Streckenhälfte wohl auf den vorbeifahrenden Zug warten müsste. Genau wie vor einigen Jahren in Rheinzabern hat sich meine Vermutung bestätigt und meine hübschere, aber kleinere Hälfte musste zusammen mit einer weiteren Jennifer etwa 2 Minuten nachsitzen. Naja, meine ganz persönliche Belohnung für die getane Arbeit gab es in Form von Milchreis mit einem Klecks Apfelmus und einem Sanddornschnaps. Was für ein gelungener Tag... Zudem hat uns die größte der ostfriesischen Inseln in ihren Bann gezogen. Es könnte gut sein, dass wir nochmal hierher kommen werden. Zumal es hier den Borkumer Meilenlauf( auf gleicher Strecke) gibt. Übrigens, die Strecke ist das ganze Jahr über markiert. Wer also hier ist kann, die Möglichkeit in Anspruch nehmen, die Runde einfach mal nachzulaufen.
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11.6.18
Etappeninfo: Direkt am Meer gelegen ist sein Stadtteil Norddeich – mit seinem breiten Sport- und Freizeitangebot und idealen Bademöglichkeiten ein beliebtes Urlaubsziel für jedes Alter. Ob sportlich aktiv beim Kiten, Surfen oder Stand Up Paddling mit der renommierten Norddeicher Surfschule oder ganz entspannt bei einem ausgedehnten Strandspaziergang: in dem per Bahn, PKW und Fernbus gut erreichbaren Küstenort könnt Ihr das belebende Reizklima der Nordsee und die heilsamen Kräfte des Meeres in vollen Zügen genießen. Erlebnisbericht: Der Start in Höhe des Freibades verläuft auf einem schmalen Weg, weshalb ich im Startblock lieber mal einen Tick weiter nach vorne gehe. Von Jenny kann ich mich heute beim Start nicht verabschieden, da die Trainerin beim Aufwärmtraining getrödelt hat. Von daher ist meine Lieblingslaufpartnerin irgendwo im Feld verschwunden. Nach dem Start geht es einmal kurz um die Anlage und von dort über den Deich hinaus in den kleinen Kurpark. Einige Urlauber stehen auf dem Deich, um kräftig anzufeuern. Von Anfang an läuft es richtig gut. Der Schnitt ist immer zwischen 5:12 und 5:25 pro Kilometer. Die hohe Differenz liegt daran, dass auf dem nordöstlichen Teilstück die Küste hinauf sehr stark der Wind bläst. Trotzdem ist das Laufgefühl so gut wie nie in diesem Jahr. Beim Weg in Richtung oberes Ende der Laufrunde folgt noch ein steiler 2. Deichanstieg. Auch dieser kann mir kaum was anhaben. Nach der ersten Runde läuft alles auf eine 52er Zeit hinaus. Da 10km angegeben sind, versuche ich nun tatsächlich Jahresbestzeit zu laufen. Ich hätte nie gedacht, dass dies heute realistisch ist. Am Ende wird die Uhr bei knapp über 51 Minuten stehen bleiben. Leider war die Strecke rund 500 Meter zu kurz. Es wäre auf jeden Fall eine Jahresbestzeit für mich geworden. Erschreckend, wie schlecht das Jahr also für mich auf 10km bisher gelaufen ist. Jenny ist mit 66 Minuten ebenfalls wieder ein Ticken schneller als am Vortag. Sie hat jetzt nur noch etwas Bammel vor dem Wattlauf nach dem Pausentag. Der Rest ist für sie absolut machbar. Der Nordseelauf hält in allen Bereichen wieder viele Überraschungen für uns bereit. Vom ersten Tag an taucht man ab in eine andere Welt, die einen komplett aus dem Alltag nimmt. Bei keiner anderen Veranstaltung nehmen wir so viel für uns mit, obwohl wir ständig und den ganzen Tag auf den Beinen sind. Heute war es sportlich eine absolute Überraschung, was nach 2 Etappen doch noch möglich ist. Im vergangenen Jahr haben wir eine neue Freundin gefunden. Wir beide finden jedes Jahr zwischenmenschlich neu zueinander, da uns die Tage an der Nordsee extrem ruhig werden lassen und alles, was über das Jahr hin angefallen ist, wird so nebensächlich, dass man in seine Alltagswelt wieder mehr als gestärkt zurück kommt. Gott sei Dank ist es aber noch lange nicht soweit. Es folgen noch 4 Etappen. Vor allem Morgen freuen wir uns sehr, da geht es auf unsere Lieblingsinsel, die Insel Baltrum.
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12.6.18
Etappeninfo: Streckenbeschreibung: Start und Ziel ist am Dorfplatz vor dem Rathaus. Euer Lauf beginnt direkt am Meer. Über unsere Promenade lauft Ihr um den Westkopf der Insel mit Blick auf die Nordsee. Der gepflasterte Weg führt weiter den Deich entlang vorbei am Nationalpark-Haus, am Spielteich, den Pferdeweiden bis hin zur NTB Jugendbildungsstätte und zum Zeltplatz. Es folgt ein unbefestigter Weg, der den Nordseelauf-Erprobten unter Euch bereits bekannt ist. Bitte achtet hier besonders auf Unebenheiten und Kaninchenlöcher. Nach gut zwei Kilometern durch die Dünen gilt es eine kleine Steigung zu bewältigen. Kurz darauf werdet Ihr mit Sand unter den Füßen und Meeresrauschen belohnt, denn das letzte Stück führt Euch am Strand entlang. Nach ca. einem Kilometer habt Ihr es fast geschafft. Noch einmal Zähne zusammenbeißen und den Aufgang zur Strandmauer überwinden, und schon seid Ihr zurück am Rathaus und damit im Ziel des Dornröschenlaufs. Erlebnisbericht: Bis es soweit ist, will die Strecke noch gelaufen werden. Zuvor gehen wir aber schon mal vorab ins Standcafé. Dies ist ein kleines, uriges Lokal in Höhe des Baltrumer Strandes. Im letzten Jahr war es schon sehr gemütlich vor dem Lauf dort die Zeit bei einem Tee, Milchreis oder was sonst das Herz begehrt, zu verbringen. In diesem Jahr ist es zwar sehr kalt und windig, doch vergeht die Zeit wie im Flug, wenn man so den Möwen zusieht und sich in den Strandkorb vor dem Café mümmelt. Danach gehen wir zum Start. Geben noch kurz die Rucksäcke ab und schon kann es los gehen. Die Wege sind hier eben sehr kurz. Auf dem neuen Inselrundkurs, der nur über 7,3 km geht, fühlen wir uns gleich wohl. Es geht zunächst auf der Strandpromenade um den westlichen Zipfel der Insel und gegen den Wind. Da man den äußeren Rand schon nach knapp einem Kilometer erreicht hat, laufen wir danach mit reichlich Rückenwind zurück in das Westdorf. Vorher umrundet man noch die Westbake, welche auf der Kuckucksdüne steht. Diese diente einst als Seezeichen, heute ist sie eher etwas für romantische Abendspaziergänge am Strand. Blickt man an der Westbake nach rechts, dann sieht man die äußerste Spitze von Norderney und wenn die Augen noch gut sind, dann kann man die Seehundbank vor Norderney sehen. Doch die meisten haben in diesem Moment, mit reichlich Gegenwind, keinen Blick mehr dafür. Vielmehr verleitet dieser Abschnitt zum sehr schnellen Laufen. Nicht nur mir geht es so. Vom Gefühl her laufen alle wesentlich schneller als geplant. Gerade vor dem Pausentag lässt es jeder noch einmal krachen. Es sind dann noch knapp 3 Kilometer bis zur Jugendbildungsstätte. Von dort an wechselt der Untergrund und die Zeiten werden automatisch langsamer. Was mir auf dem Abschnitt bis zur Jugendbildungsstätte auffällt, ist, dass die Vogelbrutzeit die Landschaft komplett verändert. Im Winter war es in den Salzwiesen eher ruhig. Man hörte die Möwen mal kreischen. Mehr aber nicht. Aktuell scheint es, als sei die ganze Vogelwelt auf Baltrum, um ihre Jungen zur Welt zu bringen. Das Geschrei der Vögel ist im positiven Sinne extrem laut, oder wollen uns die Vögel einfach sagen, dass sie die Landschaft wieder für sich haben wollen und wir zurück nach Neßmersiel fahren sollen?!?!? Hinter dem Jugendzentrum angekommen bin ich für meine Verhältnisse super schnell unterwegs(5:15 Min. pro km). Ab hier heißt es für ca. 2,5 km auf Hasenlöcher aufzupassen. Die Insel ist wie ein Schweizerläufer sagt, durchbohrt wie ein Appenzeller Käse. Im Anschluss geht es ein kleines Stück durch die Dünen, um danach noch knapp einen Kilometer am Strand vorbei zu laufen. Dann noch einmal auf den Deich, um direkt hinunter in das Ziel am Rathaus zu laufen. Auch hier haben sich wieder einige Urlauber gefunden, die freundlich applaudieren. Ich bin über meine 39 Minuten zum aktuellen Zeitpunkt sehr überrascht. Jenny geht es mit unter 51 Minuten ähnlich. Auch sie ist vor dem Pausentag wesentlich schneller als im Vorjahr unterwegs. Respekt flöhst uns nur der Wattlauf am Donnerstag in Cuxhaven ein. Am Pausentag selbst nehmen wir uns vor, in Bewegung zu bleiben. Nichts ist schlimmer, als das zu viel entstanden Laktat auf die Muskeln wirken zu lassen. Danach geht es wie angekündigt zur kleinen, aber feinen 350-Wettkampf-Feier ins Standcafé. Eingeladen habe ich die beste Ehefrau der Welt und mich selbst. Gemeinsam genießen wir den Sanddornschnaps, wobei Jenny lieber eine weitere Inselrunde gelaufen wäre. Zumindest verrät dies ihr Gesichtsausdruck. Hier noch meine Jubiläumsläufe: 50 Weinhachtsmarktlauf Landstuhl 100 Silvesterlauf Werl 150 Hoxberglauf Lebach 200 Mitternachtslauf Glan-Münchweiler 250 Rietburg-Berglauf Edenkoben 300 Heiligabendlauf Neubrücke
Schnapszahlen: 111 Mai-Trail Neubrücke 222 Weihnachtsmarktlauf Offenbach-Hundheim 333 Silvesterlauf Mitlosheim
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13.6.18 Etwas Bewegung und etwas Entspannung sind die Mischung am Pausentag: |
14.6.18
Erlebnisbericht: In Cuxhaven ist es heute nicht ganz so kühl wie gestern, dafür aber windig, mit sehr dunklen Wolken am Himmel. Es dauert auch nicht lange, dann öffnet der Himmel seine Schleusen. Das ganze schöne Areal um das Beachvolleyball-Stadion am Meer steht in kürzester Zeit unter Wasser. Pünktlich zum Start hört es aber tatsächlich auf zu regnen. Der guten Laune hätte der Regen ohnehin keinen Abbruch getan, denn irgendwie kommen heute alle extrem gut gelaunt rüber. Dies wird sich morgen, spätestens übermorgen ändern, dann nämlich realisieren alle, dass es tatsächlich vorbei ist. Man kann also so viel entschleunigen wie man will, irgendwann ist die schönste Laufserie trotzdem vorbei. Nach dem heute etwas verkürzten Nordseeküstenlied, die Boxen haben unter dem vielen Wasser etwas gelitten, geht es auf der Promenade erst einmal gute 2 Kilometer dem Watteingang entgegen. Man spürt schon, wie sich jeder auf den Einstieg ins Watt freut. Dieser kann nicht schnell genug kommen. Meine Beine sind zudem locker wie nie. Den Pausentag haben mein Schätzchen und ich wohl optimal genutzt. So gut waren wir letztes Jahr nicht vorbereitet. Wann kommt denn nun endlich der Einstieg, denke ich bei mir. Beim Blick auf die Uhr war die Vorfreude zu groß, denn mit nur knappen 10 Minuten auf den ersten 2km bin ich wesentlich zu schnell unterwegs. Das zu schnelle Angehen gibt mir dann wenigstens die Zeit, um im Watt Bilder zu machen. Gleich nach den ersten Metern hinter dem Einstieg fällt mir auf, dass das Watt ganz anders ist als in Schillig vor 2 Jahren. Es ist viel fester. In der Regel steht es wenige Zentimeter unter Wasser. Matsch fliegt einem deshalb so gut wie nie um die Ohren. Man darf nur nicht empfindlich sein mit nassen Füßen. Gelegentlich quert ein Priel die Strecke, dann kann man auch mal bis knapp unter die Kniescheibe nass werden. Ok, bei Jenny sieht das leider etwas anders aus. Da sind es dann wohl die Oberschenkel. Ich kann die Strecke gar nicht einschätzen, ob sie meiner kleinen Frau zusagt oder ob sie genervt ist, denke ich so für mich. Bis mir erst mal bewusst wird, wie groß das Watt eigentlich ist. Die Läufer/innen bilden hier eine riesige Perlenkette. Ich glaube, die Bilder können dies kaum widergeben. Trotzdem gebe ich mein Bestes um die Dimensionen abzubilden. Es kommt mich unendlich groß vor, denn man sieht in der Ferne nicht, wo die Perlenkette abbiegt, um wieder zum Strand zu kommen oder ob es nochmal um eine Rechtskurve weiter hinaus geht. Schritt für Schritt geht es weiter. Trotzdem hat man das Gefühl, dass man kaum Strecke macht, obwohl der Schnitt laut Garmin gut ist. Irgendwann sehe ich am Horizont die abbiegende Masse. Hinter der Abbiegung in Richtung Strand geht es auf einmal ganz schnell. Da die Beine noch immer sehr gut drauf sind, zünde ich für mich meinen ganz eigenen Turbo. Man kann einschätzen, dass es nur noch knapp 2km bis zum Ziel sind. Insgesamt wird man also weniger als 10km laufen. Die Körner sollten für morgen absolut ausreichen. Deshalb lasse ich es jetzt wieder im 5er Schnitt laufen. Ich überhole also noch 1-2 andere Lauffreunde um dann im Ziel einzulaufen. Vor dem Ziel ist das Watt etwa auf 30-40 Meter sehr tief. Dies ist dann die einzige schwere Stelle. Zudem kommt vor dem Zieleinlauf im Stadion am Meer, ein kleiner Strandanstieg von wenigen Metern. Im Ziel habe ich 9 Kilometer auf der Uhr und einen exakten Schnitt von 6:00 Min./km. Das hätte ich ebenfalls nicht für möglich gehalten. Genau wie vorgestern überraschen mich meine Beine aufs Neue. Wäre es ernst gewesen, dann hätte ich gut 2 bis 3 Min. schneller laufen können. Zurück zu meinen Bedenken. Jenny wirft diese Mal wieder komplett über Bord. Gut gelaunt kommt sie etwa 15 Minuten später mit drei anderen Mädels dem Ziel entgegen gelaufen. Das Watt und sie werden wohl keine besten Freunde, trotzdem hat sie extrem viel Spaß gehabt. Nicht nur weil sie sich zu viert in der Gruppe durchgequält haben. Das Watt bläst einem nach Jennys eigenen Worten den Kopf frei. Dies stimmt teilweise sogar im wörtlichen Sinn, denn gute 4 Kilometer liefen wir komplett gegen den Wind. Am Abend freuen wir uns auf unsere gemütliche Unterkunft in Wremen. Die Gastgeberin gibt wirklich alles, um uns rundum zu verwöhnen. Schon jetzt freuen wir uns auf das morgige, ausgiebige Frühstück, das immer ein Highlight ist und die restlichen bevorstehenden Laufabenteuer beim EWE-Nordseelauf. Wir sehen uns in Butjadingen…
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15.6.18 Etappeninfo: Erlebnisbericht:Es wird heute sehr schwierig, Ausreden zu finden. Zunächst einmal ist das Wetter geradezu perfekt. Zu Hause würde ich sagen 23°C sind viiiiel zu warm. Hier an der Küste ist es aber so, dass der leichte, kühle Wind den Körper runtertemperiert. Aus dem Grund schwitzt man auch viel weniger als an einem warmen Sommertag in unserer Heimat. Dann würde ich gern jammern, dass die Körner doch nicht gereicht haben. Stimmt aber auch nicht. Die Beine sind zwar schwer, doch liegt dies an dem bisher einzigen Fehler beim Nordseelauf. Jenny und ich waren heute faul. Wir haben das Aufwärmen sausen lassen und am Mittag haben wir nur auf der schönen Anlage der Nordseelagune rumgehangen. Nur aus diesem Grund läuft es erst einmal scherfällig auf Kilometer 1. Kilometer 2 ist wieder ein Schnitt unter 6:00 Min./km möglich. Ab Kilometer 3 beginnt der heutige Lauf richtig. Landschaftlich wird es ebenfalls interessant ab Kilometer 3. Wir biegen in die Salzwiesen ein. Vor nur 2 Std. lag dieses Gebiet zum Teil noch unter Wasser. Jetzt fließt das Wasser in kleinen Rinnsalen ins offene Watt hinaus. Die Natur bietet eben ihr ganz eigenes Schauspiel. Es geht nun für einige Kilometer durch die Salzwiesen, Vogelbrutgebiete, über Holzbohlenwege hindurch in Richtung Meer. Dies ist definitiv die interessanteste Naturlandschaft, durch die wir bisher laufen durften. Mit großem Respekt laufe ich durch die Landschaft und denke nur, hoffentlich kann man dieses Ökosystem noch lange so erhalten, ohne dass irgend ein Idiot es zerstört, man denke nur an die Milliarden Tonnen von Plastikmüll, der aktuell in unseren Meeren ist. Ja, der Nordseelauf ist eng mit dem Naturschutz verbunden. Aus diesem Grund wird auch nicht jede Strecke im Watt, durch Brutgebiete oder ähnliches, genehmigt. Dies ist gut so und öffnet einem als Teilnehmer wieder ein ganz anderes Bild von unserer Umwelt. Meine Frau und ich werden zu Hause wieder viel Bewusster damit umgehen. Auch dies nehmen wir vom Nordseelauf 2018 für uns mit. Zurück zum Lauf, es ist eine so überwältigende Landschaft, dass ich wirklich aufpassen muss, nicht zu stürzen, da die Wiesenwege natürlich recht uneben sind. Dies gehört halt auch dazu, wenn man in so einer Landschaft laufen darf. Kurz vor dem Kutterhafen Fedderwardersiel, welcher ebenfalls ein echter Hingucker ist, laufen wir wieder direkt am Meer zurück in Richtung Ziel. Hier direkt am Meer hat man einen schönen Weitblick. Butjadingen ist ja eine Halbinsel, aus diesem Grund kann man auf der anderen Seite den riesigen Containerhafen von Bremerhaven deutlich erkennen. Dieser ist Luftlinie vielleicht nur etwa 10 Kilometer entfernt. Mit dem Auto muss man jedoch gute 30 Minuten die Wesermündung umfahren. Entlang des Campingplatzes hat man den Hafen immer im Hintergrund. Erst ganz am Ende des Campingplatzes folgt noch eine kleine Schleife, die uns auf die Zielgerade vor die Nordseelagune zurückbringt. Zwar sind meine Beine bis dorthin dann tatsächlich etwas müde, doch teste ich die letzten 1,5 km was noch möglich ist. Die Endgeschwindigkeit auf den letzten 600 Metern war dann zum Abschluss sogar unter 5Min/km. Insgesamt war es durch den Fehler vom Nichtwarmlaufen ein Steigerungslauf, der mit einer 59er Zeit über 10,6km steht. Heißt für mich, morgen gibt es kein finales Auslaufen. Morgen werde ich noch einmal alles raushauen, da es wahrscheinlich eine 10km-Strecke sein wird. Vielleicht kann ich noch eine gute Zeit erlaufen. Erstaunlich ist, dass der Lauf von Jenny genauso ablief wie bei mir. Was unseren Fehler wohl noch unterstreicht. Sie kommt nach 73 Minuten ins Ziel, was für Jenny ihre schnellste Etappe 2018 bedeutet. Also gilt auch für meinen Schatz, morgen geht noch mehr. Wir freuen uns schon jetzt auf das FIIIIIINALE von Dorum. Leider ist die Serie damit auch schon wieder vorbei. Wir verbleiben mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
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16.6.18 Etappeninfo: Erlebnisbericht:
Wir haben bis zum letzten Start noch etwas Zeit, um die dieses herrliche Schwimmbad genau zu begutachten. Die Wiesenbereiche sind sehr weitläufig in Richtung Meer. Das aktuelle Hochwasser, welches nach dem Lauf schon wieder abgelaufen ist, verlockt zum Abkühlen. Direkt neben dem Badbereich steht ein alter Leuchtturm. Wir sind regelrechte Fans von Leuchttürmen geworden. Dieser hier ist ein ganz besonders schöner Turm. Er steht auf einem Stahlgerüst und hat im oberen Bereich, einen vierseitigen Turm. Früher stand er an der Wesermündung. Heute ist er das Wahrzeichen von Dorum-Neufeld. Der Leuchtturm Obererversand dient seit seiner Umsetzung im Jahr 2003 als Leuchtfeuer der kleinen Hafeneinfahrt. Gleichzeitig ist er der Touristenmagnet der Region. Kurze Zeit später beginnt das letzte Warmlaufen mit den Trainern. Noch einmal singen die Walker das Eisbärlied und das gesamte Starterfeld schmettert noch einmal den Gassenhauer von Klaus und Klaus, „an der Nordseeküste“. Dann folgt der Countdown von 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1. Die Wehmut dauert bei mir nur ganz kurz, dann konzentriere ich mich auf meine Beine. Die sagen erstaunlicher Weise“ ja“ zur letzten Etappe, weshalb ich gleich auf dem Schwimmbadgelände richtig Gas gebe. Es geht hinaus in Richtung des schönen Leuchtturmes und von da aus über den Deich, vorbei an den Zuschauern auf der Deichkrone, bis wir am Ortsausgang Kilometer 2 erreichen. Die Strecke selbst ist wieder tellereben. Insgesamt laufen wir quasi in einem großen Quadrat, über Asphaltwege bzw. durch die Wiesen im Dorumer Land. Bis auf das Schwimmbadgelände und den Leuchtturm ist die Strecke zwar landschaftlich schön, aber nicht ganz so reizvoll wie die Strecken in den vergangenen Tagen. Das macht nichts, denn es macht wieder riesig Spaß bei angenehmen Temperaturen um die knapp über 20° Grad und einem ganz leichten Wind. Es läuft so gut, dass ich meiner Garmin fast nicht trauen kann. Nach 5km habe ich knapp über 26 Minuten auf der Uhr. In diesem Jahr war ich nur einmal schneller auf 5km. Weiter geht es relativ zügig in Richtung Schwimmbadgelände zurück. Der Schnitt geht nur ganz leicht runter. Am Ende laufe ich dann schon etwas platt den kleinen Deich hinauf. Von den Zuschauern sind nicht mehr ganz so viele übrig, die noch vor knapp 50 Minuten hier standen. Hinter dem Deich folgt eine letzte Kurve, dann geht es zurück in das Bad. Im Bad folgt eine 10m lange Rampe, auf der man in das innere Freibad hinein läuft. Es ist wie der Einlauf in ein kleines Stadion. Irgendwie stehen alle, die bereits gefinisht haben hinter dem Zielbogen, um alle anderen abzufeiern. Tatsächlich fühlt man sich jetzt wie in einer kleinen Familie. Ein tolles Gefühl, dass ich mit einer Jahresbestzeit von knapp über 51 Minuten feiern darf. Das hätte ich wirklich niemals für möglich gehalten. Kurze Zeit später kommt meine Jenny im Ziel an. Sie darf genau das gleiche Gefühl wie ich erleben. Auch sie hat mit 66 Minuten eine Zeit erreicht, mit der sie nach 7 Läufen in Folge nicht gerechnet hatte. Gleichzeitig wird sie von allen anderen abgefeiert und erhält von der Tour-Pastorin Antje ihre wohlverdiente Medaille. Jenny hat ein ganz besonderes Grinsen im Gesicht, das Grinsen welches man nur nach dem Nordseelauf-Finish hat. Die letzte Siegerehrung findet im ganz besonderen Rahmen statt. Im Innenbereich des Wattn Bades sitzen wir ganz entspannt auf den Liegen, um gemeinsam alle Sieger zu feiern. Danach geht es für Jenny und mich in ein naheliegendes Restaurant. Zunächst lassen wir den Abend zu zweit ausklingen. Später kommt noch Erich aus Rheinhessen mit seiner Frau zu uns an den Tisch. Wir berichten uns gegenseitig von den Erlebnissen. Wir lachen viel zusammen und reden natürlich viel über unseren Lieblingssport. Was in den letzten 8 Tagen alles passiert ist, können wir heute aber noch gar nicht richtig begreifen. Dies wird alles in den nächsten Wochen passieren, wenn man sich so seine Gedanken macht, anderen davon erzählt oder wenn man beim Trainingslauf durch den heimischen Wald so zurückdenkt. Jetzt kann man natürlich sagen, dass jeder Mensch anderes ist. Jeder gestaltet sein Leben, wie er oder sie es als schön empfindet. Die einen feiern gern, die anderen lieben Strandurlaub auf Malle, Musicalbesuche oder hat sonst eine Form zur Freizeitgestaltung. Jenny und ich jedenfalls sind mit unserer Lebensgestaltung sehr glücklich. Für uns gibt es keine schönere Art, die Urlaubstage zu gestalten, als bei einem Aktivurlaub an der Nordsee. Dass wir dies alles erleben können bzw. dürfen, macht uns sehr dankbar. Beim Nordseelauf wird uns das immer sehr bewusst. Gleichzeitig ist es ein extrem nachhaltiger Urlaub. Von daher bleibt festzuhalten: EWE-Nordseelauf, wir kommen bald wieder zurück!!!
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16. EWE-Nordseelauf 2017
17.6. bis 24.6.2017
Unter diesem Motto startet der 16. EWE-Nordseelauf bei sieben Etappen entlang der Nordseeküste und auf den Ostfriesischen Inseln. Laut eigener Aussage des Veranstalters, gehört der Lauf zu den 10 schönsten Laufveranstaltungen der Welt. Gelaufen wird durch große Seehafenstädte, beschauliche Fischerorte, über grüne Deiche und entlang weißer Inselstrände. Alle zwei Jahre läuft man nur auf den Inseln der Nordsee. In diesem Jahr sind es 5 Etappen auf dem Festland und 2 auf Inseln. Neben der Landschaft genießt man die salzhaltige Seeluft, welche den ganzen Organismus fordert. Mit all diesen Aussagen wirbt der Nordseelauf für sich. Das ausgegebene Motto möchte ein Zeichen gegen Gewalt, für Fairness, Respekt und Mitmenschlichkeit werben. Das passt alles sehr gut zu unserer Weltanschauung. Von daher sind wir mehr als gespannt, welche Laufabenteuer diese Woche für uns bereithält. |
15.6.17 Endlich ist Fronleichnam….Um 5:30 Uhr ist die Nacht vorbei. Normal brauchen wir 6 Stunden bis nach Ostfriesland. Heute läuft alles glatt, aber leider nur bis Köln. Danach kommt ein Stau nach dem nächsten. Deutschland scheint eine einzige Baustelle zu sein. Wir lassen uns die gute Laune aber nicht verderben und kommen nach fast 8 Stunden im Neuharlingersiel an. Nach etwas akklimatisieren am Hafen fahren wir zum Abendessen ins Pfannkuchenhaus. Morgen folgt dann die Vorbesprechung zum Nordseelauf. Wir sind sehr gespannt. Eventuell fahren wir noch auf die Insel Langeoog. Die aber alles unter größter Regeneration, denn die 7 Etappen werden lange. |
16.6.17 Eigentlich stand nur Regeneration auf dem Programm. Am Ende war es ein Kampf gegen den Wind. Wir haben uns noch gewundert, dass es sich auf der Insel Langeoog so reibungslos Radfahren lässt. Nach 10 flotten Kilometer in Richtung Ostküste, war der Rückweg brutal. Der Wind blies mit allem was er hatte. Somit sind wir für morgen schon warm gefahren. Danach folgte im Binsenersiel die Informationsveranstaltung des Nordseelaufes. Eine sehr sympathische Mannschafte hat der Veranstalter am Start. Wir sind nun mehr als gespannt und freuen uns tierisch auf die 1. Etappe im Wangerland.
17.6.17
Das Nordseeheilbad Horumersiel-Schillig feiert in diesem Jahr sein 475-jähriges Bestehen. Aus Anlass dieses Jubiläums findet die Eröffnungsetappe des EWE-Nordseelaufs auch in Horumersiel als "Jubiläums-Strandlauf" statt. Vom Start- und Zielpunkt bei der Friesland-Therme in Horumersiel führt die Strecke über befestigte Straßen und Wege durch die Grünanlagen am Strand in Horumersiel zum Campingplatz Schillig und von dort am Deich entlang bis zum Beginn der Schutzzone des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer. Von dort direkt am Sandstrand über eine Strecke von 2600 Metern zurück zum Campingplatz und dann auf der Strandpromenade am Hafen Horumersiel vorbei zurück zur Friesland-Therme. (Angaben des Veranstalters) Zum Veranstaltungsort: Rund 1 Million Touristen kommen pro Jahr nach Horumersiel-Schillig. Jenny und ich haben uns schon selbst von der Gastfreundschaft in dieser Region überzeugt. Im vergangenen Jahr haben wir hier Urlaub gemacht. Die Gastfreundschaft selbst ist etwas speziell. Es dauert ein paar Tage bis man erkennt, dass die raue Art doch herzlich gemeint ist. Wir haben damals auch bei einer Laufveranstaltung teilgenommen. Es war der Friesencross vom MTV Hohenkirchen. Der gleiche Verein richtet die heutige Etappe aus. Den Friesencross selbst können wir nur jedem Urlauber ans Herz legen. 5 Km verläuft die Strecke am Strand und den Dünen vorbei. Die restlichen 5 km gehen direkt durch das Watt. Wo kann man das sonst noch erleben? Klar, beim Nordseelauf, aber diese Etappe von Neuwerk aufs Festland ist in diesem Jahr nicht vorgesehen. Von daher sind wir froh, dass wir diese Erfahrung schon im letzten Jahr machen durften. Der Ort hat natürlich mehr zu bieten als nur schöne Laufstrecken. Die Touristen werden hier vorzüglich umsorgt. Im Horumersiel befindet sich z.B. die Friesland-Therme, welche wir ebenfalls getestet haben und die ihren ganz eigenen Charme besitzt. Bericht: Danach erfolgt der erste Startschuss für uns. Zuerst geht es über den Deich in Richtung Campingplatz von Schillig. Hinter dem Campingplatz geht es am Strand von Schillig vorbei. Wir sind überrascht, wie viele Urlauber am Rand stehen und kräftig anfeuern. Hinter dem Hauptstrandabschnitt bei Kilometer 3 kommt der Gegenwind. Er ist relativ harmlos im Gegensatz zu dem was wir auf Langeoog erlebt haben. Der Abschnitt hier ist für Jenny und mich sehr bekannt, da wir im Vorjahr hier schon Urlaub gemacht haben und den Wattlauf von Schillig absolviert haben. Kurz vor Kilometer 5 wechseln wir vom asphaltierten Weg auf den Strand, um von hieraus wieder zurück zum Horumersiel zu laufen. Der erste Kilometer auf Sandboden läuft sehr gut. Der Strand ist sehr fest. Man kann fast das vorherige Tempo weiterlaufen. Ich finde auch direkt den besten Weg. Kilometer 7 ist wiederum schwieriger, da der Sand weicher wird. Ich laufe immer ganz nahe an der Wasserkannte, denn immer wenn das Wasser weg geht, bilde ich mir ein, dass der Boden härter ist. Gegen Ende des Strandabschnittes wird der Boden wieder fester. Dann aber kurz vor Kilometer 8 kommt eine kleine Rampe. Es läuft gut bei mir. Ich kann mit viel Kraft die Ebene hoch laufen, um mit dem dort stehenden Animateur abzuklatschen. Die letzten zwei Kilometer gehen über die Strandpromenade auf Asphalt. Also kein Problem mehr. Leider kommt mir ein ungutes Gefühl. Ich denke, dass ich es etwas übertrieben habe. Mit 3 Kilometer Strandlauf bleibt die Uhr im Ziel bei 54 Minuten stehen. Das könnte bei meiner Form etwas zu schnell gewesen sein. Der Lauf, die Zuschauer, die Vorfreude und alles Drumherum haben mich wohl zu sehr motiviert. Ich hoffe es rächt sich nicht. Jenny kommt 17 Minuten später ins Ziel und ist genau im Plan. Wir haben noch 6 Etappen vor uns. Ich glaube sie hat sich im Gegensatz zu mir gut eingeteilt. Die Siegerehrung findet auf dem Festplatz in der Ortsmitte statt. Dort lassen wir den Abend gemütlich ausklingen, um dann recht zeitnah nach Hause zu fahren, da wir morgen sehr früh raus müssen. Die Fähre nach Baltrum legt bereits um 7:45 Uhr ab. Wir sind gespannt auf unser nächstes Laufabenteuer an der Nordsee.
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18.6.17 Etappeninfo: Mit gerade mal 500 Einwohnern ist Baltrum die kleinste der Ostfriesischen Inseln. Die kurzen Wege zum Strand sind ideal für Familien, damit der Urlaub zur puren Erholung für Groß und Klein wird. Die Laufstrecke führt über gepflasterte wie unbefestigte Wege entlang des wunderschönen Dünengeländes ins Westdorf. In zwei Runden wird die abwechslungsreiche Route von über 10 km absolviert. Der Startschuss fällt auf dem Dorfplatz vor dem Rathaus. Zum Veranstaltungsort: Die kleinste ostfriesische Insel ist eine sogenannte Düneninsel. Sie liegt genau in der Mitte, der ostfriesischen Inselkette. Die Insel selbst ist nur ca. 6km lang und 1km breit. Die nicht mal 500 Einwohner sind also bis auf die gern gesehenen Touristen ganz für sich allein. Wer es also romantisch möchte, der ist hier genau richtig aufgehoben. Die Insel ist autofrei, selbst Fahrräder sind nicht erlaubt. Es gibt lediglich eine Inselkutsche. Wie kann ein Lauf besser beginnen als mit einem Frühstück im Strandcafé? Auf der Insel Baltrum ist es heute so und wir lassen es uns richtig gut gehen. Danach hängen wir im Strandkorb ab, bis wir unsere Taschen im Bürgerhaus abgeben können. Es ist sehr warm und viel Schatten gibt es hier nicht. Von daher lungern wir mehr rum bzw. genießen einfach mal das schöne Wetter. Auch so vergeht die Zeit wie im Flug, Die Insel macht wirklich einen Dornröschenhaften Eindruck. Die Uhren ticken irgendwie langsamer und man spürt, dass die Leute wenig Bock auf die 500 Teilnehmer vom Nordseelauf haben. Das hat jetzt nichts mit Missachtung zu tun, vielmehr man mag es wohl lieber ruhiger. Man hat zwar freiwillig die Café´s und Bäckereien früher geöffnet, doch tun es hier auch 5 Kunden in der Stunde, statt wie heute 500. Im Startfeld herrscht wieder beste Stimmung. Spätestens 5 Minuten vor dem Start erfolgt das Nordseelied und alle schunkeln wieder mit. Im Ortskern sind auch heute wieder überraschend viele Zuschauer. Ob das alles Angehörige von Teilnehmern sind? Keine Ahnung, jedenfalls spornt es riesig an. Die erste Runde verfliegt trotz heißem Wetter recht schnell. Nach 29 Minuten bin ich wieder im Start-Zielbereich. Eine Runde hatte nach meiner Uhr 5,4 Kilometer. Nach der ersten Runde merke ich jedoch die bereits gelaufenen Kilometer. Entlang der Südseite von Baltrum geht es Richtung Ostdorf. Von Kilometer zu Kilometer werde ich langsamer. Ich befürchte schon, dass Jenny bereits auf der 2. Etappe eingehen wird. So heißes Laufwetter ist sie nicht gewohnt. Kurz vor dem Rückweg geht es bei diesem Lauf in die Dünenlandschaft. Direkt am Übergang dazu steht die Jugendherberge, an der man sich mit einem Wasserschlauch abspritzen lassen kann. Ich tue das heute liebend gern, so kann ich wenigstens die letzten 3 Kilometer durchjoggen. In den Dünen sind unzählige Kaninchenlöcher. Die ganze Insel kommt einen wie ein Schweitzer Käse vor. Im Ziel angekommen bin ich heil froh durchgekommen zu sein. Das war heute harte Arbeit. Für morgen nehme ich mir einen gaaaaanz langsamen Schnitt vor. Keinen Stress, sonst könnte das ins Auge gehen, bei noch 5 ausstehenden Etappen. Leider zickt auch mein Fuß ein wenig. Zu meiner Überraschung kommt Jenny relativ locker ins Ziel. Ich glaube sie kann wirklich die 7 Etappen schaffen, wenn es für sie so weiter läuft. Den Rest des Tages bis zur Abfahrt lassen wir es uns bei feinstem Inseleis gut gehen. Am Ende treffen wir noch unsere neue Schweitzer Freundin Regina. Wir quatschen und die Zeit bis zur Abfahrt vergeht wieder viel zu schnell. Auch der zweite Tag geht nun zu Ende. Bei einem weiteren Besuch im Pfannkuchenhaus...
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19.6.17 Etappeninfo: Greetsiel mit dem 600-jährigen Krabbenkutterhafen und historischer Häuserzeile beheimatet die größte Krabbenkutterflotte im Weser-Ems Gebiet. Die Strecke ist zum größten Teil asphaltiert, gepflastert und auf der Deichkrone teilweise uneben. Von der Oase Greetsiel führt die Laufstrecke direkt an den Deich. Binnendeichs erreichen die Sportler den beliebten rot-gelb geringelten Pilsumer Leuchtturm. Dort wird der Deich überquert und es erwartet die Teilnehmer ein traumhafter Panoramablick auf das UNESCO-Weltnaturerbe. Entlang der Salzwiesen geht es in Richtung Seeschleuse. Der Deich wird abermals überquert und es geht weiter auf der Deichkrone in Richtung Ortsmitte. Auf Höhe des Badesees verlassen die Sportler den Deich und laufen entlang der Fahrrinne bis in den historischen Kutterhafen. Auf den letzten Metern geht es durch den malerischen Ortskern in den Zieleinlauf. (Angaben des Veranstalters) Greetsiel wurde bekannt durch den Otto-Film und den damit verbundenen Pilsumer Leuchtturm. Der Leuchtturm selbst ist schon lange nicht mehr in Betrieb. Jedoch kommen jedes Jahr unzählige Touristen, die das rot/gelb geringelte Wahrzeichen sehen möchten. Unglaublich, wenn man bedenkt, dass er nur Kulisse für einen Film des Komikers war. Wir selbst waren im letzten Jahr am Turm. Dort sind leider sehr viele Schmierereien, was wir ebenfalls nicht nachvollziehen können. Im historischen Ortskern liegen die Krabbenkutter vor Anker. Der Ort lebte lange Zeit vom Meer und dem, was das Meer so hergibt. Eine Reise nach Greetsiel lohnt sich zu jeder Zeit, denn der Ort gibt mehr als nur Krabbenkutter bestaunen. Die Geschichte geht weit zurück und ist hier mit ein paar Worten nicht zu vermitteln. In Greetsiel waren wir bereits vergangenes Jahr. Für uns ist dies eines der urigsten Hafenstädtchen in Ostfriesland. Von daher haben wir uns ganz besonders auf diese Etappe gefreut. Außerdem laufen wir heute am Otto-Leuchtturm vorbei. Aus diesen Gründen und wegen der Tatsache, dass ich die ersten beide Tage etwas zu schnell unterwegs war, werde ich heute mit Jenny bis hinter den Leuchtturm, bei Kilometer 5 zusammen laufen. Der Start befindet sich im gemütlichen Ortskern von Greetsiel. Ein paar hundert Meter weiter befindet sich der alte Hafen. Dort reiht sich ein Backsteinhäuschen ans nächste. In jedem befinden sich gemütliche Geschäfte, Lokale, Teestuben und vor allem ein Eiscafé mit dänischem Eis. Dieses ist der absolute Renner in Greetsiel. Wir wollen ehrlich bleiben und deshalb geben wir zu, dass wir uns zwei Stunden vor dem Lauf einen brutal leckeren Joghurteisbecher reingezogen haben. Ob sich dieses unprofessionelle Verhalten negativ auswirkt, wird sich gleich zeigen. Von daher sehen wir die erhöhte Eisaufnahme als ganz spontanen Lauftest. Auch heute sind es wieder sehr viele Zuschauer im Startbereich. Traditionell schickt sich sich das 500 Mann/Frau starke Teilnehmerfeld mit dem Nordseelied selbst auf die Reise. Der Bürgermeister muss lediglich noch den obligatorischen Startschuss abfeuern und schon laufen wir los. Es geht schnell aus dem Ort hinaus bis vor den Deich von Greetsiel. Immer am Deich vorbei geht es Richtung gelb/rot geringeltem Pilsumer Turm. Jenny überrascht sich heute selbst. Sie spult ihre Kilometer in einem flotten 7er Schnitt ab. Die Beine sind trotz Sonnenbrand lockerer als die Tage zuvor. So kommen wir nach vier Kilometern am Turm an. Dieser steht bekanntlich auf dem Deich. Dort laufen wir die Stufen hoch, um auf der anderen Seite wieder am Deich zurück zu laufen. An dieser Stelle verabschiede ich mich von meiner besseren und hübscheren Hälfte. Die letzten 5,8 km werde ich etwas schneller in Richtung Greetsiel zurücklaufen. Dies gelingt mir ganz gut. In der Regel pendele ich mich bei einem 5:30er Schnitt ein. Dies sollte mir genug Kraft für die morgigen 12 Kilometer übrig lassen. Danach haben wir einen Pausentag. Zur Strecke sei noch gesagt, dass die letzten 5km über den Deich selbst und am Meer vorbei Richtung Hafen führen. Von Weitem sieht man schon die Mäste der kleinen Krabbenkutter. Im Hafen selbst gibt es einen der tollsten Zieleinläufe, die wir bisher hatten. Viele Leute stehen im gemütlichen Hafen und feuern kräftig an. Es macht einfach Spaß hier zu laufen. Am Ende brauche ich 70 Minuten für die nicht ganz 11 km. Das ist ok, wenn man noch 4 Etappen vor sich hat. Jenny kommt nur 9 Minuten später ins Ziel und ist sehr zufrieden mit ihrer Leistung. Vom morgigen Tag im Dornumersiel haben wir kaum eine Vorstellung. Dornumersiel ist für uns ein weißer Fleck. Von daher lassen wir uns einfach mal überraschen. Bis jetzt hatte jeder Ort eine Überraschung für uns parat.
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20.6.17 Etappeninfo: Das Herzstück Dornumersiels ist der idyllische Speichersee "Mahlbusen", der zum Flanieren einlädt. Der SeeparkWest verbindet auf reizvolle Weise das Fischerdorf mit dem Hafen- und Strandbereich. Wie schon der Streckenname verrät, führt die Dornumersieler Deichroute ein Stück am Deich entlang. Start und Ziel befinden sich auf der Drachenwiese beim Schwimmbad. Das Meer, die salzige Luft und das Weltnaturerbe Wattenmeer machen die Strecke zu einem besonderen Erlebnis. Auf dem Deich könnte auf Euch schon die erste Herausforderung warten. Denn da wo Meer und Strand sind, gibt es immer Wind, der auch mal stärker wehen kann. Nachdem ihr den Deich hinter Euch gelassen habt, geht es weiter durch die ostfriesische Landschaft. Die Strecke ist zum großen Teil asphaltiert. (Angaben des Veranstalters) Zum Veranstaltungsort: Einer der ältesten Hafenorte an der ostfriesischen Küste. Stolz bezeichnet man sich als Sielort. Siel ist die Bezeichnung für einen verschließbaren Gewässerdurchlass in einem Deich. Nordseebad ist man seit 1990. Hierzu hat man einen Sandstrand von 70.000m2 zu bieten. Ansonsten geht es eher gemütlich zu. Im Reethaus am Meer befindet sich eine Spielscheune mit Leseraum, Bücherei, Kaminzimmer, Tischtennisplatten, Bastel- und Werkräume sowie Seminar- und Vortragsräume. Bericht: Heute ist der letzte Tag vor dem Pausentag. Die Strecke macht laut Plan einen eher eintönigen Eindruck. Es gibt fast nur lange Geraden, die teilweise mehrere Kilometer lang sind. Eigentlich gar nicht unser Ding. Zudem ist es heute eher kühl. 19° Grad und starker Wind machen die Entscheidung lang oder kurz zu laufen nicht einfacher. Die meisten laufen im Shirt. Auf dem Deich wird es wohl ziehen… Umso überraschter bin ich auf den ersten Kilometern. Diese ziehen sich zwar etwas an der Küste entlang Richtung Westen, doch man hat unglaublich viel zu sehen. Die Salzwiesen, die grünen Wiesen und das Watt geben auf jedem Abschnitt ein interessantes und anderes Bild. Es ist kaum zu glauben, wie kurzweilig die Strecke ist. Vor allem läuft es auch heute wieder rund. Die Beine sind viel fitter als ich dachte. Ständig ist es ein Schnitt um die 5:30 pro Kilometer. Es dauert nicht lange und die ersten 6 Kilometer sind abgespult. Wobei Abspulen das falsche Wort ist. Die Landschaft ist so schön, es macht einfach Spaß jeden Tag hier zu laufen. Auf dem Rückweg bleibt es bei langgezogenen Wegen, doch merkt man diese kaum, da man immer im Pulk ist und weiterhin viel zu gucken hat. Kurz vor Kilometer 8 geht es durch ein Deichtor zurück in die Salzwiesen. Es gelingt mir sogar das Tempo leicht anzuziehen. Von daher will ich jetzt mal draufhalten. Vor dem Deich geht es dann in Richtung Ziel. 500 Meter davor müssen wir den Deich hinauf. Oben angekommen sieht man das weitläufige Areal. Das Ziel befindet sich unter dem Deich neben dem Campingplatz und dem Freibad. Ich freue mich auf den Zieleinlauf, wo die meisten doch froh sind, dass jetzt erst einmal Pause ist. Bei mir bleibt die Uhr auf 64 Minuten stehen. Dies dürfte mein schnellster Lauf gewesen sein. Bei Jenny läuft es ähnlich gut. Von daher hätte es für uns ruhig noch weiter gehen können. Nach dem Pausentag geht es dann auf die Insel Spiekeroog. Das Wetter ist wieder deutlich wärmer gemeldet. Von daher haben wir gemischte Gefühle, da es auf den Inseln bekanntlich kaum Schatten gibt. Aber warten wir auch hier einfach mal ab. Mit der schönen Strecke von heute hätten wir ja ebenfalls nicht gerechnet. Eines kann man jetzt schon sagen, der Nordseelauf ist eine ganz tolle Veranstaltung. Natürlich ist es nicht ganz billig, doch wenn man sieht, was hier alles zur Organisation dazu gehört, ist der Preis absolut gerechtfertigt. Die Logistik, das riesige(stets gut gelaunte und kompetente) Helferteam, die Verpflegung und vieles mehr was alles dazu gehört...
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22.6.17 Etappeninfo: Die grüne Insel liegt nahe genug am Festland, um schnell erreichbar zu sein. Und fern genug, um den Alltag hinter sich zu lassen und ganz und gar auszuspannen. Frei nach dem Motto doppelt hält besser werden beim Spiekerooger Dünenlauf zwei Runden mit einer Länge von je 6 km gelaufen. Beim Haus des Gastes (Kogge) unterhalb des InselBades und DünenSpa befindet sich der Start- und Zieleinlauf. Vorbei am Kinderspielhaus führt der Weg leicht bergauf in Richtung Strandhalle. Ein Blick auf die Nordsee und das Weltnaturerbe Wattenmeer darf dabei nicht fehlen. Nach der Strandhalle führt die Strecke durch die wunderbare Spiekerooger Dünenlandschaft bis es wieder Richtung Inseldorf geht. (Angaben des Veranstalters) Zum Veranstaltungsort: Die Insel liegt zwischen den Inseln Langeoog und Wangerooge. Fast die Hälfte der 18,25 Quadratkilometer großen Insel ist ein Naturschutzgebiet und auch nicht zugänglich. Es fahren keine Autos. Im Gegensatz zu Baltrum darf man sich jedoch mit dem Fahrrad fortbewegen. Der Bäderbetrieb begann bereits im 18. Jahrhundert. Ein großer Sandstrand breitet sich an der Nordseite der Insel aus. Früher war dieser noch zwischen Männern und Frauen getrennt. Die Männer fuhren mit der Inselbahn in den Osten der Insel. Die Frauen mussten zu Fuß zu ihrem Strand laufen. Heute ist die kleine Inselbahn nur noch für Touristen da. Den Männerstrand gibt es nicht mehr. Im letzten Jahr waren wir bereits auf Spiekeroog und hatten einen sehr schönen Mittag am herrlichen Strand verbracht. Aus diesem Grund freuen wir uns besonders auf diese Etappe. Bericht: Die Fähre nach Spiekeroog legt vom Neuharlingersiel aus ab. Das Fährhaus ist 300 Meter von unserer Unterkunft entfernt. Schon auf dem Weg dorthin ist der Himmel bedeckt und es ist brutal schwül. Das gibt Jenny und mir gleich ein ungutes Gefühl. Auf Spiekeroog gehen wir zuerst an den Strand, um mit Regina noch etwas dummzuschwätze. Danach machen wir uns langsam fertig. Der Start ist bereits um 14:00 Uhr. Die Wetterverhältnisse sind noch schlechter zum Laufen als auf Baltrum. Dafür kann natürlich niemand was. Jenny und ich sind nach dem Pausentag voll motiviert. Bremsen uns aber wegen den schwierigen Verhältnissen gegenseitig. Auf Spiekeroog sind zwei 6km – Runden zu laufen. Die erste Runde wollen wir erst einmal antesten. Der Startschuss ertönt nach erfolgreich durchgesungenem Nordseelied von allen Startern/innen am Nordseebad. Von dort geht es direkt in die Dünenlandschaft hinaus. Hier und da kommt es zu kleinen Staus, da die Wege hier kein Platz für 450 Leute gibt. Im Gegensatz zu den anderen Etappen sind die Wege ganz leicht wellig, was einen bei der Wärme schnell hinter den Atem bringt, zumal es keinerlei Schatten gibt. Toll ist, dass der Veranstalter alle 2 km Wasserstellen vorbereitet hat. Auch hier sind wieder viele Zuschauer bzw. Touristen am anfeuern. Das macht es natürlich leichter auf den zwei Runden, welche ohnehin nicht leicht für den Kopf zu laufen sind. Am Nationalpark-Haus geht es auf asphaltierten Wegen zurück in Richtung Spiekeroog – Ort. Es bleibt weiterhin hart zu laufen. Erst im Ort selbst spenden Bäume Schatten, doch ist dies nur rund ein Kilometer Streckenlänge. Ich nutze jede Verpflegungsstelle zum Wassertanken. Einen Becher zum trinken, einen zum über den Kopf zu schütten. Auf der zweiten Runde habe ich kaum noch was hinzu zu setzen. Ich bin froh, dass mein Schnitt knapp unter 6:00 Min/km bleibt. Umso überraschter bin ich im Ziel, dass eine Zeit von 1:09 Std. für eine Platzierung im Mittelfeld reicht. Anscheinend ging es den anderen Läufern nicht besser als mir. Die größte Überraschung ist wieder einmal Jenny. Ich lerne sie an der Nordsee auf jeder Etappe neu kennen. Auch wenn sie sichtlich gezeichnet vom Wetter ist, so kommt sie immer mit einem Lächeln entgegen und ist hoch motiviert alle Etappen zu laufen. Ich glaube auch, dass sie sich selbst neu kennenlernt und viele neue Lauferfahrungen für sich mitnimmt. Sie läuft ja nicht erst seit gestern, von daher ist dies umso erstaunlicher. Morgen wechseln wir leider das Quartier. Bei allen kommt langsam das wehmütige Gefühl auf, dass diese tollen Tagen doch irgendwann ein Ende haben werden. Naja, zwei Tage haben wir jedenfalls noch und eine Schweitzer Freundin haben wir zudem dazu gewonnen. Warten wir also ab, was in Zukunft noch für Laufabenteuer auf uns zukommen. Vielleicht sogar im Land der Eidgenossen. Wer weiß? #312 |
23.6.17 Etappeninfo: Gleich hinter dem Deich erstrecken sich die Seen und Wasserläufe des Landschaftsparks mit seinen Ferienhäusern im skandinavischen Charakter. Die Laufstrecke besteht aus zwei Runden auf befestigten Wegen bzw. Asphalt, vorbei am Nordsee, am Südsee, durch den Wasser- und Landschaftspark mit Blick auf die zahlreichen Ferienhäuser, über den Deich entlang des meist befahrenen Weltschiffahrtsweges und schließlich auf der Deichkrone zurück. Die 2. Runde wird dann etwas verkürzt. (Angaben des Veranstalters) Im Gegensatz zu den bisherigen Veranstaltungsorten hat Otterndorf bereits Laufgeschichte geschrieben. Gleich mehrere deutsche Meisterschaften wurden hier in der Vergangenheit ausgetragen. Unter anderem die 6h-Ultrameisterschaft des DUV, 2005 & 2009 die deutschen Meisterschaften über 10km. Wie fast alle Orte an der Küste hat auch Otterndorf eine lange Geschichte. Zudem gibt es viele geschichtliche Dokumente im Ortskern zu sehen. Von daher ist ein spannender Aufenthalt in dem 7000 einwohnerstarken Örtchen garantiert. Otterndorf selbst liegt östlich von Cuxhaven. Bericht: Mit etwas Wehmut haben wir heute unser Quartier gewechselt. Vom Neuharlingersiel sind wir die Nordsee Luftlinie etwa 70km weiter nach Norden gezogen. Auf der Straße sind es dann rund 120km, da man den Jadebusen umfahren muss. Das neue Quartier befindet sich in Wremen und es ist ein wunderschönes Zimmer bei der Familie Bahl. Hier finden wir alles, was wir bis zum Ende der Woche benötigen. Am Hafen gibt es zudem eine tolle Fischbude, an der wir uns für die bevorstehende Etappe in Otterndorf stärken. Die 6. und damit vorletzte Etappe bietet für uns endlich kühle Temperaturen. Gestartet wird direkt am Deich. Auch die anderen Läufer sind leicht wehmütig angehaucht. Jeder hätte noch Lust weiter zu laufen, doch müssen wir irgendwann wieder arbeiten gehen. So ist das nun mal. Wir sind halt keine Profis, denke ich noch bei mir und schon ertönt der vorletzte Startschuss. Gleich auf den ersten Kilometern über den Campingplatz geben mir meine Beine grünes Licht. Ich bin weiterhin sehr überrascht, wie gut sie das alles mitmachen. Die Strecke selbst ist ein Augenschmaus. Die Ferienhäuser und der Campingplatz liegen wunderschön im Landschaftspark, der mit Seen und Wasserläufen übersät ist. Am Ende dieses Bereiches geht es über den Deich zur Nordsee hinunter. Ein herrlicher Ausblick auf das Meer, mit den großen Schiffen wartet auf uns, und das Beste ist, wir haben Rückenwind. An vielen gemütlichen Kühen vorbei geht es auf die Strandpromenade, bevor wir auf den Deich zurücklaufen. Bei der zweiten Runde werden wir etwas früher abbiegen, da die zweite Runde verkürzt ist. Kurz vor der zweiten Runde habe ich einen Schnitt, der eine Zeit von unter einer Stunde gut machbar erscheinen lässt. Dies wäre ein Schnitt von unter 5:30 pro km. Eigentlich war mir die Zeit egal, doch jetzt bin ich motiviert und will es wissen bzw. mal meine Grenzen austesten. So laufe ich auf der zweiten Runde noch an den einen oder anderen heran. Die Wasserläufe sind genauso schön anzusehen wie auf der ersten Runde und die gemütlichen Kühe stehen noch immer unterhalb des Deiches. Wobei eine mit den Streckenposten flirtet. Selbst die beiden letzten Kilometer verlaufen in einem sehr guten Schnitt. Netto habe ich dann im Ziel eine 56 auf der Uhr, was ich wirklich kaum glauben kann. Gemütlich jogge ich an unser Auto, um dann in aller Ruhe auf dem Deich nach Jenny Ausschau zu halten, doch von wegen! Mein bestes Stück ist schon am Deich als ich komme. Keine Ahnung, was mit ihr an der Nordsee passiert ist. Ich habe sie beim Laufen noch nie so motiviert und entschlossen kennengelernt. Sie ist fest entschlossen den Nordseelauf zu finishen und bringt es heute tatsächlich fertig, einen 6er Schnitt zu laufen. Am vorletzten Tag läuft sie ihre schnellste Etappe. Ich ziehe meinen Hut und lade sie zum Abschluss in den Ratskeller von Otterndorf ein. So schön und lecker es dort ist, morgen folgt unser letzte Tag beim Nordseelauf, dann heißt es verabschieden aber auch feiern, wenn wir alle gesund im Ziel angekommen sind.
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24.6.17 Etappeninfo: Wo die Weser in die Nordsee mündet, liegt Bremerhaven, die größte Stadt an der deutschen Nordseeküste. Die 10,6 km lange gepflasterte Strecke startet vom Lloyd-Dock. Entlang der Lloyd-Marina, durch die Lohmannstraße und über die Schleuse in die Havenwelten hinein. Vorbei am Zoo und dem Atlantic Hotel Sail City, geht es hinter dem Schiffahrtsmuseum auf das Südende des Deiches. Über den Deich, an der Wasserkante laufend, die Schleuse querend, zurück an die Wasserkante. Nach dem Pingelturm geht es auf der Deichkrone wieder zur Schleuse in die 2. Runde (á 5,3 km). Vom Lohmanndeich zurück in die Lohmannstraße, Lloyd-Marina, ins Ziel am Lloyd-Dock. (Angaben des Veranstalters) Zum Veranstaltungsort: Bremerhaven ist mit dem Überseehafengebiet eine der größten Hafenstädte und eines der wichtigsten Exportzentren Deutschlands. Auch wenn die Stadt nicht direkt an Bremen grenzt, gehört sie politisch zum Bundesland Bremen. Hier befindet sich auch das Deutsche Schifffahrtsmuseum. Die Etappe startet vor dem Lloyd Dok. Die Lloyd Werft Bremerhaven AG ist eine Schiffswerft. Sie wurde 1857 als Werkstatt der Reederei Norddeutscher Lloyd (NDL) gegründet. 2015 wurde sie von Genting Hong Kong übernommen. Das Unternehmen hat eine sehr lange und wechselhafte Geschichte und gehört fest zur Stadtentwicklung von Bremerhaven.
Bericht: Nun ist es wirklich soweit, wir sind auf dem Weg zur letzten Etappe. Schade, aber alles hat sein Ende und das diesjährige Ende des Nordseelaufes ist in Bremerhaven. Auch heute ist es mit 17°C Grad eher kühl, dazu geht ein relativ starker Wind. Hier im Norden macht sich niemand was aus diesen Windstärken, bei uns zu Hause wäre es wohl ein Sturm. In Bremerhaven angekommen treffen wir uns mit Regina im Hotel. Die Gute hat das Glück, direkt im Hotel neben dem Start zu nächtigen. Und sie hat uns angeboten,nach dem Lauf bei ihr duschen, was es für uns bequemer macht. Heute sind alle etwas melancholisch drauf. Gut, es hat wohl niemand erwartet, dass wir bis Weihnachten an der Nordsee durchlaufen, doch hätten es im Nachhinein noch zwei, drei Tage mehr sein können. Naja, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist und dies ist definitiv der Fall. Der Start in der HaVenwelt ist unspektakulär. Es geht über eine kleine Brücke in Richtung der oben erwähnten Sehenswürdigkeiten. Nach wenigen 100 Metern kommt mir der Gedanke, wir genial es doch diese Woche war, mit alle Etappen, den schönen Orten, den vielen Eindrücken, den tollen Erlebnissen und vielem mehr, wasich mit meinem Schatz gemeinsam erleben durfte. Der Nordseelauf ist einfach was ganz besonderes für uns beide geworden und deshalb will ich die letzte Etappe gemeinsam mit meiner Jenny laufen. Bei der Tour de France wird bekanntlich am letzten Tag auch nicht mehr angegriffen und beweisen müssen wir uns in unserem Bereich eh nichts mehr. Von daher warte ich an einer Ecke auf meine Süße und wir laufen gemeinsam durch die HaVen-Welt. Irgendwie passt heute alles zusammen. Das Gemeinschaftsgefühl bringt uns über die im Vergleich zu den anderen Etappen eher langweilige Strecke. Wir sind uns einig, man kann diese Szenerie von Bremerhaven mal erleben, es muss aber nicht öfter sein. Es ist eine Hafenstadt mit einem großen Umschlagsplatz, von dem aus die Schiffe in die Welt hinaus fahren. Insgesamt macht den Nordseelauf aber die Natur aus, welche wir in dieser Woche so sehr genießen durften. Die zwei Runden heute bei dem Gegenwind am Meer(vor dem Deich) machen das Durchhalten nicht gerade einfacher, zumal es auf ca. 2 km jeweils pro Runde wirklich heftig bläst. Jenny hat heute ihre Uhr im Hotel vergessen, sie ahnt noch nicht, dass sie selbst heute gut drauf ist. Sie läuft ständig einen mittleren 7er Schnitt. Diesen wird sie bis zum Ende durchziehen. Erst auf den letzten 1,5 km auf dem Deich wird ihr bewusst, dass sie es schaffen würde. Sie wird mit mir gemeinsam den Nordseelauf finishen. Dies ist ihr größter sportlicher Erfolg und ich bin sehr, sehr stolz auf meine kleine Frau, die sich selbst einen großen Traum erfüllt hat. Bewusst werden wird ihr dies erst in ein paar Tagen. Vielleicht auf der Arbeit, vielleicht im Alltag. Wo auch immer…. Heute laufen wir jedenfalls gemeinsam durch das Zieltor, klatschen mit dem Spiiiiieker(wie unsere Freundin aus der Schweiz den Sprecher nennt) und dem Eisbären der Bremerhaven Basketballer ab. Dann beginnt die kleine aber feine Party. Gemeinsam mit Regina lassen wir den Abend bei der Siegerehrung und einem kleinen Essen ausklingen. Wie erwähnt gibt es so gut wie nichts am Nordseelauf zu meckern. Wir nehmen ganz viel für uns mit. Nicht nur, dass ein Aktivurlaub sehr erholsam für die Seele sein kann, nein wir haben auch unsere Körper neu kennengelernt. Jenny hat viel Selbstbewusstsein gewonnen und für sich neue Laufziele gesteckt. Wer hätte so etwas nach den ganzen Laufjahren noch erwartet… Manchmal macht es Sinn, dass man einfach mal neue Reize setzt. Ja, und dann sind da die tausend Eindrücke, die wir an der Nordsee gewonnen haben. Am wichtigsten sind aber die Leute. Mit Regina haben wir z.B. eine Läuferin kennengelernt, die ganz auf unserer Wellenlänge ist. Es gibt eben Menschen, da passt es einfach auf Anhieb. Gerade dies macht doch unseren Lieblingssport aus. Wir hoffen jedenfalls, bald wieder am Nordseelauf teilnehmen zu können. Nun freuen wir uns auf die Heimat und die dortige Laufszene. Wir sehen uns beim Laufen.
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